Den Lindlarer Bürgern die Herkunftsländer der Flüchtlinge vorzustellen, die in der Gemeinde leben, und ihnen neben Informationen über Land und Leute auch Kultur, Musik und kulinarische Besonderheiten näherzubringen, ist das Ziel der von WinLi ins Leben gerufenen Weltreisetage. Bei der jüngsten Veranstaltung stand der nordostafrikanische Staat Eritrea im Mittelpunkt. Rund 80 Gäste waren der Einladung ins Jubilate Forum gefolgt, um sich vor allem über die Gründe zu informieren, die tausende Menschen in jüngster Vergangenheit dazu bewegt haben, das Land zu verlassen. In Eritrea herrscht eine Militärdiktatur, deren Machthaber sowohl Männer als auch Frauen in lebenslangen Militärdienst zwingen. Außerdem werden Männer häufig als moderne Arbeitssklaven an ausländische Konzerne verkauft. Des Weiteren gibt es eine erhebliche Einschränkung der Meinungsfreiheit einhergehend mit der Missachtung der elementaren Menschenrechte. Für junge Männer ist die Flucht die einzige Möglichkeit, sich dem Militärdienst zu entziehen. Aber auch außerhalb des Landes bleibt die lebenslange Verpflichtung bestehen, zwei Prozent ihres Einkommens an den Staat Eritrea abzuführen. Kommen sie dieser Andordnung nicht nach, werden die im Land verbliebenen Familien unter Druck gesetzt oder es wird mit dem Verbot der Wiedereinreise gedroht. Durch ein Interview, das WinLi-Mitglied Francesca Simone im Laufe des Nachmittages mit mehreren, mittlerweile in Lindlar lebenden, jungen Männern aus Eritrea führte, erhielten die Besucher einen interessanten und lebhaften Eindruck von Kultur, Sprache und Schulwesen dieser mehr als 2500 Jahre alten Kultur. Auch das Thema Militärdienst kam dabei zur Sprache.
Das anschließende gemeinsame Essen, das Lindlarer Flüchtlinge mit Unterstützung des ehrenamtlichen Besuchsdienstes aus Hartegasse gekocht hatten, bot in gemütlicher Runde die Möglichkeit zum persönlichen Kontakt und vielen interessanten Gesprächen und stellte einen tollen Abschluss des gelungenen Weltreisetages dar.